fbpx
665
Views

Geschrieben von Christine Ehling-Berndt von

In unserer dynamischen Welt, in der alles in Bewegung ist, erleben wir fortwährende Wandel zwischen Polaritäten. Sonne wechselt mit Mond, Tag mit Nacht, Berg mit Tal und Freude mit Leid, sowie den zentralen Momenten im Leben – die Geburt und der Tod. Mit der Geburt eines Kindes, mit dem Beginn neuen Lebens verabschieden wir uns gleichzeitig von dem Organ, das die Schwangerschaft und Geburt ermöglicht hat.

Die Plazenta organisiert alles im Sinne des Kindes. Alles, was es für ein gutes Leben braucht: Wärme, Schutz, Nahrung, Sauerstoff und agiert ausserdem als Vermittler zur Aussenwelt. Was das Kind nicht mehr braucht, nimmt sie auf, transportiert ab, verdaut, reinigt, entgiftet, schützt und bleibt dabei im Hintergrund. Sie versteht die Bedürfnisse des Ungeborenen, noch bevor diese formuliert werden und trotzdem ist sie mit ihrem Wirken, ihrer Kraft nur selten in unserem Bewusstsein angekommen. Wenn wir uns einen Moment darauf einlassen, der Plazenta eine Stimme zu geben, was würde sie uns Mamas (und auch dem Umfeld) mitteilen?

Die Plazenta spricht – Eine Botschaft an die Mütter:

Liebe Mama,

etwa sechs Tage nach der Befruchtung deiner Eizelle, nistet sich die Keimblase in deine Gebärmutter ein und ich entstehe aus deinem (mütterlichen) und dem kindlichen Gewebe. Als Kugel umhülle ich anfänglich den Embryo und zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels, wenn meine Durchblutung durch dein Blut beginnt, verändere ich meine Gestalt zu einer Scheibe. Die Außenseite wird zu meiner mütterlichen Seite und verwächst sich mit ihrer Zottenbaum-Grundstruktur weiter fest in deine Gebärmutterwand. Die zarte, weiche Innenseite wird zur kindlichen Seite – hier kann sich dein Baby in den kommenden Wochen ankuscheln.

Die Hormonproduktion der Plazenta

Dann nehme ich neben deinem ausgeklügelten System der Hormonproduktion und -wirkung meinen Platz ein und produziere schwangerschaftsfördernde und -stabilisierende Hormone. Am Ende der Schwangerschaft kommen noch geburtseinleitende Hormone dazu – ein paar dieser Hormone möchte ich dir gerne kurz vorstellen. Denn auch wenn ich vieles für dein Baby tue, bin ich auch für dich da.

hCG und Progesteron: Schlüsselhormone der Frühschwangerschaft

In der Frühschwangerschaft merkst du vielleicht den rasanten Anstieg des hCG (Choriongonadotropin) Spiegels – du fühlst dich „anders“. Nach der erfolgreichen Einnistung der befruchteten Eizelle reduziere ich dieses Hormon ab dem dritten Schwangerschaftsmonat langsam – dann treten andere Hormone in den Vordergrund: Ganz wichtig zur Sicherung und zum Schutz deiner Schwangerschaft ist das Progesteron. Es schützt deine Gebärmutter vor frühzeitigen Aktivitäten, damit keine vorzeitigen Wehen entstehen können. Gleichzeitig bereitet es deine Brust auf das Stillen vor, wirkt schmerzlindernd und entkrampfend.

Östrogene und der berühmte „Mama-Glow“

Auch Östrogene produziere ich für dich: schöne Haut, volles Haar und der berühmte „Mama-Glow“ sind ihnen zu verdanken. Hauptsächlich regen sie jedoch das Wachstum der Gebärmutter und der Brustdrüsen an und sorgen dafür, dass deine Gebärmutter und ich immer gut durchblutet sind. Ausserdem kann ich über das Östrogen einfacher weitere Hormone für dich produzieren.

Plazenta-Laktogen und die Milchbildung

Wusstest du, dass mein Plazenta-Laktogen dafür sorgt, dass die Milchbildung gefördert wird und in deinem Blut immer genügend Nährstoffe für dein Baby zur Verfügung stehen? Also Kohlenhydrate (in Form von Glukose), Amino- und Fettsäuren, Spurenelemente und Sauerstoff.

Stressbewältigung durch CRH und ACTH

Neben deinem Körper unterstütze ich auch dein Nervensystem und helfe dir bei der Stressverarbeitung. Durch CRH (Corticotropin-releasing Hormon) und ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) reguliert sich deine körperliche Reaktion auf innere und äussere Stressfaktoren. CRH sorgt dafür, dass ACTH ausgeschüttet wird. Dies wiederum ermöglicht eine Cortisolausschüttung, sodass du die schmerz- und entzündungshemmende Wirkung spüren kannst. Ein wunderbarer Kreislauf. Dieses Zusammenspiel ist besonders während der Geburt wichtig und soll es dir so angenehm wie möglich machen.

Oxytocin: Das Liebeshormon

Und natürlich das wundervolle Oxytocin. Ohne dieses Hormon wäre eine Geburt nicht möglich. Das Liebeshormon hat eine essenzielle Bedeutung für deine mütterliche Bindung zu deinem Baby und reguliert dein soziales und emotionales Verhalten. Es hilft deiner Gebärmutter, sich nach der Geburt rasch wieder zusammenzuziehen, um einen grossen Blutverlust zu vermeiden. Oxytocin produziere natürlich nicht nur ich, sondern auch dein „Standard“-Hormonsystem, z.B. wenn du nach der Geburt mit deinem Baby kuschelst. Wenn du dein Baby an die Brust legst, sorgt das Oxytocin für den Milchfluss – du spürst vielleicht in den ersten Tagen nach der Geburt ein Zusammenspiel zwischen dem Trinken und dem Zusammenziehen deiner Gebärmutter. Zu guter Letzt sorgt dein körpereigenes Oxytocin dafür, dass euch nach der Geburt diese besondere Energie umgibt – genießt diesen Zauber und diese unendliche Liebe!

Fürsorge und Unterstützung: Ein Appell

Sei dir sicher, dass ich mich im Verlauf der Schwangerschaft unermüdlich wandle, um bestmöglich für euch zu sorgen. Gerne möchte ich dich hier um deine Unterstützung bitten, gut auf dich zu achten: Nähre dich wohl bedacht, bewege dich ausreichend und atme häufig tief durch – so bleiben wir vital und du hast gut Ausdauer und Kraft für die Geburt.

Heb dir gut Sorg liebe Mama und auf bald,

Eure Plazenta

Es ist beeindruckend, was die Plazenta alles während der Schwangerschaft für Mutter und Kind leistet. Wie sie ermöglicht, dass «fremdes (embryonales) Gewebe» im mütterlichen Körper wachsen kann. Die bedingungslose Hingabe, das Baby zu versorgen, um es gesund heranwachsen zu lassen; sie bildet ein Schutzschild, bis zum Zeitpunkt der Geburt, an dem sie ihren Zweck erfüllt hat. Dann bleibt dieses Wunderwerk der Natur zurück – mit all ihren Potenzialen: gespeicherten Mineralien und Spurenelementen, sowie der vormals gebildeten Fülle an Hormonen. Das Besondere an diesen Hormonen ist, dass sie durch die körpereigene Bildung in ihrer Beschaffenheit optimal auf die Zellrezeptoren der Mutter und des Kindes ausgerichtet sind– perfekt formuliert und personalisiert.

Die Plazenta: Ein unverzichtbares Organ

Mein Ziel ist es, euch die Plazenta näher zu bringen, mit allem was sie euch ermöglicht, für euch leistet und bereithält. Ich möchte eine Tür für sie zu öffnen, hinter der ihr, voller Neugier und Erwartung auch an ihre Geburt, steht.

In meinem nächsten Beitrag «Die Kraft deiner Plazenta» (erscheint im September), gebe ich euch Einblick, wie sie die Mama nachgeburtlich unterstützen kann. Wer schon zuvor weitere Informationen erhalten möchte, findet diese auf meiner Homepage www.plazentara.com und im Rahmen eines Info-Calls am 21.08.2024 – bitte registriere dich hierfür HIER.

 

Herzlich, Christine

KATEGORIEN:
GEBURT · MAGAZIN

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Der Zeitraum für die reCAPTCHA-Überprüfung ist abgelaufen. Bitte laden Sie die Seite neu.