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BE YOU: Weisst Du, wer Du wirklich bist? Teil 2

von Mamalicious
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Geschrieben von: Tatjana Strobel – Sozialpädagogin, Hypnosetherapeutin & Bestsellerautorin

Liebe Mütter, liebe Väter

Ich komme gerade aus einem spannenden Seminar, dass ich zum Thema Profiling/Menschenlesen gegeben habe. Nach 1-2 Stunden beobachtungen, lassen sich aus dem Verhalten der Teilnehmer Familiengeschichten rekonstruieren, und zukünftige Handlungsweisen voraussehen. Es ist so spannend und die Deutungen treffen immer ins Schwarze! Wir Menschen sind in Wirklichkeit sehr transparent.

Was wir vorgelebt, und gelernt bekommen, prägt unsere Person, und führt zu unserem Verhalten.

Wie schon in der letzten Kolumne beschrieben, prägen uns 5 entscheidende Dinge in den ersten 10 Lebensjahren.

  • Bedingungslose Liebe und Aufmerksamkeit
  • Individualität- die Persönlichkeit des Kindes anzunehmen, ohne zu vergleichen
  • Struktur, Ordnung, Stabilität/Sicherheit
  • Eigene Erfahrungen machen dürfen/eigene Meinung entwickeln dürfen
  • Neugierde des Kindes fördern

Finden diese 5 Punkte nur teilweise, oder nicht statt, so übernimmt das Ego die Führung und entwickelt daraus reaktive Verhaltensweisen, sogenannte Überlebensmuster. Diese Verhaltensweisen nehmen dann maskenhafte Züge an und übernehmen den Menschen, wenn dieser durch «Trigger» in alte unbewusste Erinnerungen zurückkatapultiert wird.

Heute im 2. Teil: Weisst Du wer Du wirklich bist,  geht es um Macht und Kontrolle.

Finde anhand der 4 Fragen heraus, ob Du betroffen bist? Welche Aussagen treffen auf Dich zu?

 ☐ Ich muss immer über alles informiert sein

☐ Ich bin selten spontan

☐ In privaten wie auch geschäftlichen Situationen möchte ich gerne die Kontrolle behalten

☐ Unstrukturierte Abläufe sind mir zuwider

☐ Ich muss und möchte alles in der Hand haben

Wenn Du mehr als 3x „Ja“ angekreuzt hast, ist das Muster „Macht und Kontrolle“ Teil Deiner Persönlichkeit und Deines Handelns. Doch auch, wenn dieses Muster nicht auf Dich zutrifft, hilft Dir diese Kolumne, andere Menschen besser zu verstehen, und vieles nicht auf Dich zu beziehen.

Die Glaubenssätze dahinter lauten: „Ich darf niemandem vertrauen!“, „Ich bin ohnmächtig und wehrlos!“, „Ich muss alles im Griff haben!“, „Ich komme immer zu kurz und muss mich deshalb durchsetzen!“, „Ich darf keine Fehler machen!“

Menschen mit diesem Muster sind in der Kindheit meist zu kurz gekommen, von übermächtigen Eltern dominiert, extrem gefordert, kontrolliert und gedemütigt worden. Diese Kinder haben im wahrsten Sinne des Wortes, die Kontrolle verloren. Es wurden Dinge von ihnen verlangt, die nicht kindgerecht waren.

Daraus resultierend ist eine große Angst entstanden, in eine schwache, unterlegene Position zu geraten, angegriffen, kontrolliert und vernichtet zu werden. Dieser Angst begegnet der Betroffene mit Machtstreben, Dominanz, Kontrollverhalten und Überlegenheit. Er möchte mit dieser Strategie die Oberhand behalten. Mit aktiver Aggression, beharrt dieser auf sein Recht, diskutiert, streitet und greift aus dem Hinterhalt an. Diese Streitigkeiten laufen nicht selten in schwer durchschaubare Sabotageakte, indem der Machtmensch genau das NICHT tut, was von ihm erwartet wird. Innerlich fühlt sich der Machtmensch klein, ängstlich und verunsichert, was sein Verhalten im Außen gründlich kaschiert. Er „vergisst“ Zusagen oder hält sie einfach nicht ein, mauert und lässt andere regelrecht auflaufen. In Beziehungen kann er grundlos angreifen und den anderen verletzen, die Gründe kann er im Nachgang – trotz Reflektion – häufig nicht benennen. Er legt ein stark forderndes Verhalten an den Tag und hat meist das Gefühl, dass ihm die Butter vom Brot genommenen wird und er stets zu kurz kommt. Aus diesem Grund laufen alle Fäden über seine Hand. Er möchte die Zügel in der Hand halten, ist meist der Mensch, der mit Informationen und Wissen zurückhaltend ist, denn Wissen ist Macht! Sie sind auch gerne in der Überbeschäftigung zuhause, da Freizeit und Urlaube ihnen aufzeigen, dass das Unternehmen auch ohne sie kann.

Insgesamt wird der Macht- und Kotrollmensch als anstrengend, unkooperativ und aggressiv wahrgenommen, was bei seiner Umwelt Unterlegenheitsgefühle, Ängste oder starke Auflehnung auslöst.

So machst Du Dich frei:

Benenne diese Maske, ist sie männlich oder weiblich? Suche Dir einen Namen mit M oder K aus.

Beispiele:

Die mächtige Mathilda oder der kontrollierte Karl. Führe Dir vor Augen, wann diese Maske in Deinem Leben auftritt. Wann übernimmt Dich der Wunsch nach Macht und Kontrolle? Was sind das für Momente? Wie fühlt es sich an, wenn Du übernommen wirst, und welche Auswirkungen hat diese Maske?

Die meisten Betroffenen, dieses Musters, werden von Karl oder Mathilda übernommen, wenn eine Situation aus dem Ruder läuft, wenn Erwartungen, vorgefertigte Konzepte nicht funktionieren. Auch wenn Spontanität gefordert wird, oder die Vorbereitung nicht ausreicht, man unbedingt einen guten Eindruck hinterlassen möchte.

Es fühlt sich heiss und kalt an. Man spürt regelrecht wie die Situation entgleist. Kloss im Hals, Übelkeit, Wechselbad der Gefühle.

Die Auswirkungen der Übernahme: Dominanz, Aggression, aber auch still werden und den Rückzug antreten.

Jede Episode sorgt dafür, dass der Betroffene zukünftig noch besser vorbereitet sein möchte, noch mehr wissen will, Fehler künftig ausräumen möchte.

Das wunderbare an der Maskenball-technik ist, dass in dem Moment, wo man Mathilda oder Karl bemerkt, man kein Opfer der Maske mehr ist! Man wird zum Beobachter- und das verändert alles…

Beginne mit der Maske zu sprechen und bestärke sie, dass es immer Lösungen gibt, dass Fehlermachen nicht tragisch, sondern sogar hilfreich ist.

Ich war viele Jahrzehnte der Prototyp des Kontrollierenden, und darf mit viel Freude und Stolz sagen, ich habe mich für das Vertrauen in das Leben entschieden. Mein kontrollierender Konrad kommt nur noch alle paar Monate zu Besuch 😊.

Komm Deinen Masken aus die Spur. Es lohnt sich!

Unter www.tatjanastrobel.de/Maskenball-technik/ findest Du ein Video dass die Technik genauer erklärt.

Es gibt Kurse in Zürich und Oberiberg dazu.

Auch Pillou, der sprechende Pullover, mein erstes Kinderbuch, hilft seinen verborgenen Mustern als Eltern auf die Spur zu kommen. Kinder lässt es mutiger werden und das Leben mit einem wunderbaren Freund an der Seite einfacher werden: www.pillou.de

In der nächsten Kolumne widmen wir uns dem Helfersyndrom.

Bis bald! Für Fragen und Wünsche stehe ich sehr gerne zur Verfügung!

Herzlichst

Tatjana Strobel

Weitere Kolumnen von Tatjana Strobel findest du hier:

GUT GEMEINT IST MEIST FALSCH / STARKE ELTERN – STARKE KINDER / WAS IST WIRKLICH WICHTIG IM LEBEN / WEISST DU, WER DU WIRKLICH BIST? TEIL 1






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