Lernen durch eigene Erfahrung – Autonomie, Verantwortung & der Mut zu schlechten Entscheidungen
Wir wollen unseren Kindern so viel Autonomie wie möglich geben, einfach altersgerecht. Weil Selbstbestimmung glücklich macht, Motivation nährt und (ja!) sogar die Dopamin-Systeme positiv aktiviert.
Ab etwa 7–9 Jahren passiert etwas Entscheidendes: Kinder wollen und sollen immer mehr Verantwortung übernehmen. Nicht, weil wir sie belasten – sondern weil Reife ruft.
Der Haken? In dieser Freiheit werden sie schlechte Entscheidungen treffen. Und genau das ist gut – wenn wir ein warmes Feld halten, in dem Frust & Trauer gefühlt werden dürfen, ohne „Ich hab’s dir ja gesagt“. So entsteht echte Anpassung: Lernen am Leben statt an Vorträgen.
Wenn wir den Kindern die Erfahrung von schönen Konsequenzen guter Entscheidungen und die Erfahrung von schwierigen, schmerzhaften Konsequenzen schlechter Entscheidungen nicht zugestehen, lernen sie nicht, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen.
Unser Mikromanagement führt dazu (I know… nicht einfach, das loszulassen!), dass Kinder etwas vom Wichtigsten nicht lernen, nämlich immer mehr selbst, Schritt für Schritt, das Steuer ihres Lebens in die Hand zu nehmen. Das ist ein jahrelanger Prozess. Ausserdem macht es uns Menschen super glücklich, selbst wirksam zu sein und Autonomie zu erfahren.
10 super-praktische Wege, wie du begleitest (ohne zu kontrollieren)
- Entscheidungs-Zonen klären
Schau, an welchen Stellen du deinem Kind so viel Autonomie wie möglich geben kannst und wo nicht.
Beispiele:
– Kleidung im Rahmen des Wetters, du fragst, ob es deine Beratung möchte.
– Taschengeld-Ausgaben bis Betrag X = frei, XY darf aber mit dem Taschengeld nicht gekauft werden. - Stehe ein für die emotionale Gesundheit deines Kindes
“Ich weiss, du möchtest gerne ein Handy. Es tut mir leid, ich bin für die Gesundheit deines Gehirns zuständig und für deine seelische Entwicklung, deswegen möchte ich nicht, dass du ein Handy hast. Erzähle mir aber dennoch, warum du gerne eines haben möchtest, wenn du magst.” - Mikro-Experimente statt Grundsatzkämpfe
„Probier’s diese Woche so, nächste Woche schauen wir gemeinsam hin.“
Kleine Zeiträume senken Druck und erhöhen Lern-Chancen. - Bewusst schlechte Entscheidungen erlauben
Beispiel: 10 CHF für Süsses verprassen → natürliche Konsequenz: Ende der Woche kein Geld mehr.
Dein Part: dableiben, nicht retten, für die Gefühle da sein. - Kein moralischer Zeigefinger
Vermeide: „Wenn du so machst, dann…“ & „Siehst du, hab ich gesagt.“
Stattdessen: „Ah, so möchtest du es machen.“ oder “Okay, du hast dich also dafür entschieden. Möchtest du noch darüber sprechen oder nicht?”. - Wärmende Begleitung im Frust
Auf Augenhöhe, weniger Worte, mehr Präsenz:
„Das tut mir leid, dass es blöd gelaufen ist.“
Tränen dürfen fliessen → Anpassung entsteht im Gefühl, nicht im Vortrag. - 3-Fragen-Check-in (nach der emotionalen Welle, nie mittendrin)
– Was hast du entschieden?
– Was ist passiert?
– Was würdest du das nächste Mal anders machen?
Kurz halten. Dein Kind forscht – du hörst aktiv und im besten Falle neugierig zu. - Mini-Auftrag für Handlungsfähigkeit
Nach dem Meltdown eine kleine Kompetenz-Handlung:
„Magst du das Kleingeld ins Glas sortieren?“ oder „Schreibe 3 Ideen für nächstes Mal.“ oder “Hast du eine Idee, wie du es nächstes Mal anders machen möchtest?”. - Natural Consequences ≠ Strafe
Nicht extra verschärfen („Dann bekommst du erst recht…“).
Es reicht, nicht zu retten und dem Kind die Erfahrung machen lassen. - Eltern-Reset (dein 20-Sekunden-Ritual)
Füsse spüren – Schultern senken – doppelt so lang ausatmen – innerer Satz:
„Ich muss das nicht fixen. Mein Kind darf lernen.“
Dann erst sprechen.

Drei Inspirationen für dich für den Alltag
Jacke vergessen (kühl, aber nicht gefährlich)
Kind: „Mir ist kalt!“
Du: „Ja, kalt ist fies. Komm, wollen wir etwas schneller gehen?“
Taschengeld spontan verbraten
Kind: „Ich will noch was kaufen!“
Du: „Heute ist dein Geld alle. Doof, ich weiss. Nächste Woche startest du neu – magst du einen Plan machen?“
Später Start am Morgen (Trödeln)
Du: „Dein Rucksack ist deine Verantwortung. Ich bin gerne da, wenn du Hilfe brauchst beim Packen, du kannst mich einfach rufen.“ Wir lassen also unsere Kinder nicht alleine, machen das aus dem Haus gehen jedoch nicht zu unserem Projekt, sondern laden die Kinder ein, selbst damit verbunden und in Charge zu sein.
Deine kleine „Nicht-retten“-Karte
- „Ich sehe, das ist schwer. Ich bin bei dir.“
- „Heute bist du enttäuscht. Du bist nicht glücklich über deine Entscheidung.“
- „Möchtest du meine Beratung oder lieber selbst entscheiden?“
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Von Herzen,
Kirsten

