Die drei Mamis Jenni, Sereina und Nadine sprechen darüber, wie es wirklich ist Mutter zu werden und zu sein – ehrlich, unverblümt und voller Stolz. Ihre Erfahrungen teilen sie bei «IT’S A MOM’S WORLD», einem Podcast in dem sich drei beste Freundinnen über Dinge unterhalten, die auch andere Mütter betreffen und interessieren. Manchmal auch Dinge, über die man sich oft nicht zu reden traut. Die drei Mütter helfen anderen Mütter genau damit auf die Sprünge und möchten Themen salontauglich machen, über die man «eigentlich nicht redet», und ermutigen dazu, dies eben doch und unbedingt zu tun. Wir haben uns den Podcast natürlich angehört. Er amüsiert, ermutigt und berührt. Wir haben die drei Mütter, Journalistinnen und Mamalicious-Mitglieder für euch interviewt und möchten euch diesen Podcast auf jeden Fall ans Herz legen.
“In der Folge Wochenbett, wo Nadine in Tränen ausgebrochen ist, und wir sassen dann in dem Moment ein wenig verloren neben ihr. Was machen wir jetzt? Aber das ist ja genau das. Wir haben uns gefragt, wie gehen wir jetzt mit dem um? Ja natürlich genauso wie es ist. Wir schneiden das jetzt nicht raus. Das ist so passiert und es sollte unbedingt dafür einen Platz haben.”
RACHA: Wie hebt sich euer Podcast im bereits bestehenden Podcast-Himmel ab? Beziehungsweise, was habt ihr vermisst, dass ihr euren eigenen Podcast ins Leben gerufen habt?
SEREINA: Wir haben die Ehrlichkeit vermisst. Das Unverblümte, Direkte. Dass die Leute einfach das sagen, was sie fühlen. So wie es wirklich ist. Es geht absolut nicht darum, etwas schlecht zu reden. Man kann auch sagen, wenn etwas super toll ist, aber halt am liebsten auf eine ehrliche Art und Weise. Dank den vielen, schönen Feedbacks, die wir bekommen, denken wir, dass wir das ganz gut hinbekommen. Die Leute scheinen wir damit gut abholen zu können und sie freuen sich, dass es jemand mal so direkt und ehrlich sagt. In der Schweiz gibt es das so noch nicht wirklich viel, da Podcasts noch eher ein „Nischenprodukt“ sind. Zum Glück gibt es langsam zum Thema Familie ein paar neue Podcasts. Wir denken, dass die Schweiz noch einige vertragen könnte.
RACHA: Was ist bisher eure eigene Lieblingsfolge?
NADINE: Ich empfehle unsere aller erste, die Geburtsfolge. Sie ist die Folge, die unseren Podcast ins Leben gerufen hat. Mit dieser Folge verbinde ich sehr viele Emotionen, da das schöne Feedback uns absolut überrascht hat. Unsere Erwartungen wurden damit komplett übertroffen, was da alles für Meldungen zurückgekommen sind.
RACHA: Gutes Stichwort, Emotionen. Ich habe ein wenig reingehört und mein erstes Gefühl war, ein Podcast mit Emotionen. Zum Teil lustig, zum Teil direkt und ehrlich. Es geht ja nicht nur darum sich zu beklagen. Wir Frauen werden ja durch die Schwangerschaft und Geburt (und auch schon an gewissen Tagen im Zyklus) emotionaler. Ist es nicht auch das was fehlt? Dass man Emotionen zeigen darf? Weinen darf? Und sich auch so sehr freuen darf, ohne dass es sich gleich kitschig anhört?
JENNI: Das ist eigentlich auch das was uns überrascht hat. In der Folge Wochenbett, wo Nadine in Tränen ausgebrochen ist, und wir sassen dann in dem Moment ein wenig verloren neben ihr. Was machen wir jetzt? Aber das ist ja genau das. Wir haben uns gefragt, wie gehen wir jetzt mit dem um? Ja natürlich genauso wie es ist. Wir schneiden das jetzt nicht raus. Das ist so passiert und es sollte unbedingt dafür einen Platz haben. In der Folge vor der Geburt meiner zweiten Tochter, Juno, hatte ich tatsächlich eine Stunde mit Sereina normal geredet, und bei der Aufzeichnung bin ich nur noch in Tränen ausgebrochen. Das ging mir alles so nahe, und ich könnte auch jetzt noch weinen, nur beim Gedanken daran. Ich denke aber, dass es für solche Sachen durchaus Platz haben muss. Ich vergleiche es immer mit der Instagram Welt, wo man am Ende noch einen Filter drüberlegt. Das ist bei unserem Podcast so zum Glück nicht möglich. Das ist genau das was wir nicht wollten. Daher muss es jetzt auch nicht noch schön geschnitten werden, sondern soll genau so sein, wie es herausgekommen ist.
RACHA: Hat mich denn irgendwann nicht ausgequaselt? Oder muss man sich das einfach so vorstellen, dass ihr mit dem Alter der Kinder, und somit mit den schönen und anstrengenden Sachen mitwächst?
SEREINA: Ich glaube schon. Zum Glück verstehen wir uns privat auch sehr gut und wir dadurch auch sowieso über ganz viele Sachen reden würden, ob wir da jetzt noch ein Mikrofon haben oder nicht, spielt nicht so eine Rolle. Aber es ist tatsächlich so, in 10 Jahren (sofern es den Podcast dann noch gibt), werden wir vielleicht nicht mehr nur über Geburten und Stillen reden, sondern eher über Themen wie Chindzgi, Schuleintritt, Mami Make-over, wo wir im Ausgang sind, die neuesten Club Tipps J usw. Nein aber ehrlich, ich glaube schon, denn man kann noch so vieles besprechen. Und oft wird ja genau aus den Kleinen Themen, etwas Grosses. Genauso wie in unserer Wochenbett Folge. Wir hätten nie gedacht, dass diese die emotionalste Folge wird. Aber irgendein Trigger ging auf und dann wurde es riesig. Manchmal steckt es einfach im Kleinen.
NADINE: Und wenn wir irgendwann merken, dass das Bedürfnis nach diesem Podcast nicht mehr besteht, dann muss man es nochmal überdenken. Der Grund warum wir es gestartet haben, war wegen dieser Anfangsphase als Neumami. Uns hätte es sehr gut getan zu hören: So wie du dich gerade fühlst, ist komplett normal. Ob es jetzt so oder so ist, wir können drei sehr unterschiedliche Erfahrungen bieten. Und ein Podcast ist als junge Mutter auch am einfachsten zu konsumieren. Sei es beim Stillen, kochen (wenn man überhaupt dazu kommt), spazieren, kuscheln, dösen, Autofahren. Das hätte mir in dieser Anfangsphase schon geholfen, so etwas zu haben. Ob es in der Lebensphase, wo die Kinder 5, 6 oder 7 Jahre alt sind auch noch ein Bedürfnis dafür gibt, müssen wir erst noch herausfinden. Aber im Moment stehen wir noch voll in dieser New-Mum Phase und geniessen es.
SEREINA: Ja eigentlich wäre unser Ziel ja dann erreicht, wenn es den Podcast nicht mehr bräuchte. Wenn die Leute das Gefühl haben, wir Leben schon im Alltag – wir können sagen was wir denken und fühlen.
RACHA: Wie stelle ich mir das vor, wie ihr den Podcast aufnimmt? Trefft ihr euch dafür? Wie entsteht der Podcast? Trefft ihr euch sowieso zum Brunch oder bereitet ihr euch professionell dafür vor? Ihr habt alle einen professionellen Hintergrund.
JENNI: Wir bereiten uns schon darauf, und quasseln nicht nur darauf los (obwohl sich das vielleicht manchmal so anhört). Unser Podcast erscheint zweimal im Monat. Wir versuchen dann immer gleich mehrere Folgen aufzunehmen. Momentan gerade mehr bei mir zu Hause, wegen Baby Juno. Aber zum Glück haben wir sonst ein Studio, dank unserem Background, und dort treffen wir uns dann jeweils an einem Abend und nehmen gleich zwei Folgen auf. Wir machen es schon im professionellen Rahmen, bzw. wir wissen wo wir starten und wohin wir wollen, aber was zwischendrin stattfindet, darf auch einfach mal entstehen.
RACHA: Was ist eure Vision für den Podcast? Wo wollt ihr hin? Was wünscht ihr euch? Was strebt ihr an?
NADINE: Wir wollen extrem reich werden. (lacht)
RACHA: Ah eben. Und wie wird man denn mit einem Podcast reich?
NADINE: Nein, Scherz bei Seite, das Geld war nicht der Ansporn. Dafür wären wir in der falschen Branche, da Podcasts in der Schweiz noch sehr schwierig vermarktbar sind. Unser Ziel ist es eine Anlaufstelle für Mamis zu sein. Wir wollen Trost spenden und Mut machen. Wenn nur schon eine Mami durch eine unserer Folgen Mut fassen konnte, ist unser Ziel schon erreicht.
JENNI: Ich habe ein schönes Beispiel. Nachdem meine erste Geburt im Geburtshaus gestartet hatte, aber dann leider ins Krankenhaus verlegt werden musste, haben wir uns dann für die Geburt unseres zweiten Kindes, entschieden, sehr bewusst uns ohne Angst, wieder ins Geburtshaus zu gehen. Wir haben dann von einer Frau eine Mail erhalten, welche sich gerade die Folge darüber angehört hatte. Sie meinte sie sei in der 37. Woche schwanger und komme gerade von ihrem Frauenarzt. Dieser meinte der Kopf ihres Kindes sei so gross, es könne unmöglich natürlich zur Welt gebracht werden. Dank der Folge dachte sie aber, sie möchte es trotzdem versuchen. Also eigentlich dank unserer Folge und meiner Bemerkung, dass ich jetzt doch nochmal ins Geburtshaus gehe, hat sie es gewagt. Da dachte ich mir schon Woah, das ist schon eine riesen Verantwortung aber Go for it! Das fand ich schon ziemlich krass. Das haben wir uns zwar erhofft, aber man weiss ja nie, wie es dann wirklich rauskommt.
SEREINA: Unser Ziel war es zwar nicht eine Inspiration zu sein, aber es ist sehr schön, wenn das passiert.
JENNI: Grundsätzlich haben wir ja einfach damit angefangen, weil wir Freude daran haben.
SEREINA: Es ist ein Herzensprojekt. Es ist ja auch naheliegend, da wir alle aus dem Radio kommen, das wir eher quasseln, als zu schreiben. Wenn du uns fragst, was unser Ziel ist, kommen wir dem schon ziemlich nahe. Wie Nadine sagt, diese Anlaufstelle zu sein, oder auch einfach mal jemandem Mut zu machen. Oder auch nur schon, wenn jemand findet, sie haben gerade eine coole halbe Stunde verbracht und dabei Spass gehabt uns zuzuhören, ist es ja auch schön.
RACHA: Wer ist eure absolute Lieblingszuhörerin?
SEREIENA: Sie ist wie wir. Wir hatte einmal eine schöne Reaktion von jemandem. Sie meinte: Ach ich würde so gerne mit euch dort sitzen und hätte auch noch so viel zu sagen. Es hat sich so angefühlt, als wären wir befreundet. Und das ist unsere ideale Zuhörerin. Sie hat sich gefühlt als wäre sie Teil. Sie wollte uns auch gerne wiedersprechen. Das fanden wir auch super.
RACHA: Gibt es zukünftige Projekte, über die wir uns freuen dürfen? Das schreit ja eigentlich nach einem Panel. Einem gemütlichen Event an welchem man sich austauschen kann. 🙂
SEREINA: Geplant ist noch nichts. Aber das wäre schon auch unser Ziel irgendwann. Wenn wir dann mal bereit sind, würden wir das gerne anbieten. Uns zu öffnen und eine kleine Community zu haben. Aber das ist jetzt nicht etwas was wir heute oder morgen machen. Nach sieben Folgen möchten wir uns erst mal ein wenig etablieren. Aber wenn das irgendwann mal ein Bedürfnis ist, könnten wir uns das schon vorstellen.