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Hochbegabte Kinder sind neugierig, sensibel, blitzschnell im Denken – und oft: tief verletzt. Denn Hochbegabung ist nicht immer ein Geschenk, das gesehen und gefeiert wird. Manchmal ist es das genaue Gegenteil.
Dass das so ist, durfte ich selbst erleben – auch mein Kind ist hochbegabt. Und nein, das bedeutet nicht, dass alles „einfacher“ ist. Im Gegenteil: Es bedeutet oft mehr Reibung, mehr Fragen, mehr Einsamkeit. Gerne zeige ich dir 8 Tipps im Umgang mit Mobbing und Hochbegabung: Was du als Mutter oder Vater tun kannst – und auch tun solltest.

Ich kenne das: Wenn dein Kind gehänselt oder ausgegrenzt wird, weil es „zu viel weiss“, „komisch fragt“ oder Dinge sieht, die andere noch nicht einmal erahnen. Wenn du dich rechtfertigen musst – bei Lehrpersonen, bei anderen Eltern. Und ja, auch das gehört zur Realität: Eltern, die dein Kind abwerten, statt zu verstehen, dass es einfach anders funktioniert. Ich habe es oft erlebt. Eltern, welche mein Kind abwerten, es beschimpfen und böse Blicke zuwerfen – leider Realität.
Hochbegabung braucht jedoch Schutz. Und Menschen, die verstehen. Nur wenn wir diese Kinder sehen – wirklich sehen – können sie in ihrer Einzigartigkeit wachsen, statt zu verstummen.

Wie erkenne ich, ob mein Kind hochbegabt ist? Nun, hochbegabte Kinder ticken anders. Sie stellen ungewöhnliche Fragen. Denken tiefer. Fühlen intensiver. Erkennen Zusammenhänge, die andere nicht sehen. Und haben sehr viele Ideen. Und genau das macht sie angreifbar. Nicht, weil sie zu viel haben – sondern weil sie zu wenig verstanden werden.

Was viele nicht wissen: Hochbegabte Kinder werden überdurchschnittlich häufig zu Mobbing-Opfern. Warum? Hier ein paar Gründe:

• Weil sie sich nicht anpassen (Es gibt jedoch durchaus hochbegabte Kinder, welche sich zu lange zu oft anpassen.)
• Weil sie schneller denken als die Gruppe.
• Weil sie Ungerechtigkeit kaum ertragen und das auch sagen.
• Weil sie intensiv fühlen – und genau deshalb verletzlicher sind.
• Weil sie manchmal mit Worten nicht weiterkommen und impulsiv reagieren.

Was als Stärke beginnt, wird im schulischen Alltag oft zur „Störung“: Sie gelten als besserwisserisch, zu direkt, zu frech, zu emotional, zu sensibel – oder einfach nur „anders“. Und was nicht verstanden wird, wird häufig ausgegrenzt.

Hohes Bedürfnis nach Eigenständigkeit

Hochbegabte Kinder bringen oft weit mehr mit als nur einen hohen IQ. Viele von ihnen sind besonders feinfühlig, reagieren intensiv auf ihre Umwelt und möchten selbstbestimmt denken und handeln. Nicht selten sind sie in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung ihrem Alter weit voraus. Genau das kann zum Problem werden: Ihre Reife und Andersartigkeit überfordern ihr Umfeld – nicht, weil sie stören wollen, sondern weil sie auf ganz eigene Weise vorangehen. Und was nicht verstanden wird, wird allzu schnell ausgegrenzt.

Hochbegabt – und trotzdem schlechte Noten?

Was viele nicht wissen: Hochbegabte Kinder und Jugendliche haben nicht automatisch gute Schulnoten. Im Gegenteil – sie sind oft unterfordert, gelangweilt oder innerlich längst ausgestiegen, wenn im Unterricht zum dritten Mal das Gleiche erklärt wird. Die Folge: schlechte Noten – trotz aussergewöhnlicher Fähigkeiten.
Der Grund liegt nicht im Können, sondern in der fehlenden Passung. Hochbegabte brauchen Tiefe, Tempo, Denkräume. Wenn sie diese nicht bekommen, ziehen sie sich zurück oder verweigern – nicht aus Trotz, sondern aus innerer Not.

Hinzu kommt: Noten messen vor allem Fleiss – nicht unbedingt Intelligenz. Ein durchschnittlich intelligentes Kind, das fleissig ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gute Noten schreiben. Ein hochbegabtes Kind ohne Herausforderung, das keinen Sinn im Stoff erkennt, wird möglicherweise versagen – nicht, weil es „zu wenig kann“, sondern weil es zu wenig gebraucht wird. Fleiss ist eine wunderbare Eigenschaft. Aber er ist kein Beweis für Intelligenz. Und Schulnoten sind kein Beweis für Potenzial. Wenn dein Kind also hochbegabt ist und trotzdem schlechte Noten schreibt – hinterfrage das System, nicht dein Kind.

Fehldiagnosen bei hochbegabten Kindern – wenn die wahre Ursache übersehen wird

Wenn hochbegabte Kinder und Jugendliche nicht als solche erkannt oder jahrelang unterfordert sind, kann sich das tief auf ihr Verhalten auswirken. Was oft folgt, sind Symptome wie innere Unruhe, sozialer Rückzug, emotionale Ausbrüche oder Ängste – und genau diese werden häufig falsch interpretiert.
Statt Hochbegabung zu vermuten, stehen dann plötzlich ganz andere Begriffe im Raum: ADHS, ADS, Asperger, bipolare Störung oder zwanghafte Persönlichkeitsmerkmale. Dabei ist die Ursache nicht eine psychische Erkrankung, sondern ein Kind, das zu wenig verstanden, zu selten gefordert – und zu oft allein gelassen wurde. Diese Kinder brauchen keine Medikamente. Sie brauchen Verständnis. Eine passende Lernumgebung. Und Erwachsene, die sie in ihrer Tiefe, Geschwindigkeit und Sensibilität wirklich sehen.

Hochbegabung und Mobbing – was du tun kannst

Wenn dein hochbegabtes Kind gemobbt wird, fühlst du dich als Elternteil oft zerrissen: Du siehst die Besonderheit deines Kindes – aber auch sein Leiden. Und du spürst: „So wie es ist, wird es nicht akzeptiert.“ Doch du kannst viel tun. Hier sind konkrete Schritte, die helfen – für dein Kind und für dich:

1. Dein Kind verstehen – nicht nur schützen: Hochbegabte Kinder erleben die Welt intensiv: Sie denken schneller, fühlen tiefer, hinterfragen mehr. Sprich mit deinem Kind über seine Gedanken und Gefühle – nicht um zu „lösen“, sondern um zu sehen. Zum Beispiel: „Ich merke, du nimmst das sehr genau wahr. Erzähl mir mehr darüber.“ Das stärkt eure Bindung – und ist der erste Schritt zu innerer Sicherheit.

2. Die Ursache ernst nehmen – nicht nur die Symptome: Hochbegabung ist keine „Luxus-Diagnose“ – sie beeinflusst Denken, Wahrnehmung, soziale Beziehungen. Mobbing entsteht oft, weil das Kind nicht ins Raster passt. Informiere dich (z. B. über Bücher wie „Tabu-Thema Hochbegabung“ von Elisabeth Zollinger – hier erhältlich: www.institut-hochbegabung.ch ) und erkenne: Dein Kind ist nicht schwierig – es denkt nur anders.

3. Eine Abklärung in Betracht ziehen: Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind anders denkt, schneller begreift, intensiver fühlt – und gleichzeitig aneckt, überfordert ist oder sich zurückzieht, kann eine fundierte Abklärung hilfreich sein. Es geht nicht um ein Etikett, sondern um Orientierung. Eine gute Diagnostik zeigt, was dein Kind braucht, um sich gesund zu entwickeln.

4. Frühzeitig mit der Schule sprechen – aber gezielt: Mach keine Vorwürfe, sondern suche das Gespräch. Ein Bericht der Fachperson kann helfen, damit die Schule versteht, was dein Kind wirklich braucht.

5. Dein Kind stärken – aber nicht überfordern: Sag nicht: „Steh drüber.“ Sag lieber: „Du darfst verletzt sein – und gleichzeitig stark bleiben. Ich helfe dir dabei.“ Übe mit deinem Kind klare Grenzen, z. B. durch Rollenspiele, Körpersprache und kleine Erfolgserlebnisse.

6. Mehr als nur Schulstoff: Hochbegabte brauchen Austausch – mit Kindern, die ähnlich denken und fühlen. Freundschaften, in denen sie nicht bremsen müssen, um verstanden zu werden. Gleichgesinnte, mit denen sie sich spiegeln können. Der Austausch auf Augenhöhe ist eine wahre Wohlfühloase für sie – er ist entscheidend, damit sich dein Kind nicht allein fühlt.

7. Akzeptanz: Auch hochbegabte Kinder brauchen das, was jedes Kind braucht: ein gutes Gefühl in der Klasse, bei der Lehrperson, in ihrer sozialen Umgebung. Wenn sie sich nicht angenommen fühlen, können sie nicht lernen – und leiden still. Besonders sensibel wie sie sind, spüren sie jede emotionale Spannung. Und wenn Vorurteile dazukommen, wird es besonders belastend.

8. Hol dir Hilfe – du musst das nicht allein schaffen: Mobbing und Hochbegabung – das ist eine anspruchsvolle Kombination. Du brauchst Menschen, die beides verstehen – ohne zu bagatellisieren oder zu pathologisieren.

Mein Coaching-Ansatz: Klarheit. Sicherheit. Selbstwert.

Ich begleite Familien, deren Kinder nicht nur vom Mobbing betroffen sind – sondern auch viel mehr sehen, fühlen, hinterfragen als andere. Diese Kinder brauchen keine Anpassung – sie brauchen Raum, Verständnis und Strategien, um sich selbst treu zu bleiben.
Ich arbeite mit meiner Mobbing-Expertise, mit psychologischem Tiefgang und den Lehren der Individualpsychologie von Alfred Adler und mit klaren, erprobten Tools. Dein Kind wird von innen gestärkt: Selbstwert statt Scham, Resilienz statt Rückzug und Handlungskompetenz statt Ohnmacht
Und dich als Elternteil unterstütze ich mit Klarheit, Orientierung – und dem Gefühl: „Ich bin nicht allein.“

Dein Kind ist nicht zu viel oder falsch – es braucht nur Menschen, die seinen Reichtum erkennen – und schützen!

Webinar-Einladung

Mein nächstes kostenfreies Webinar: „Wenn Klug-sein wehtut – wie du dein hochbegabtes Kind stärkst und vor Mobbing schützt“ am 5. August, 12:00 Uhr – online, kostenfrei. Anmeldung: https://alfima.com/mobbingfrei

Links zum Thema Hochbegabung:

www.bildungsgerechtigkeit.ch
Ein Verein, der sich für die Verbesserung der schulischen Situation Hochbegabter einsetzt.

www.zasu.ch
Zentrale Anlaufstelle für schulische Unterforderung: ein kostenloser telefonischer Beratungsdienst des Vereins für Bildungsgerechtigkeit

www.institut-hochbegabung.ch
IQ-Abklärungen und Beratungen, Elisabeth Zollinger, lic phil I, Psychotherapeutin FSP, Schwerpunkt Hochbegabung, schulische Unterforderung

Miriam Kirsten , Mobbing-Expertin
Miriam Kirsten ist unsere Kolumnistin, Mobbing-Expertin und Coach. Mit viel Herz und Engagement unterstützt sie Kinder, Jugendliche und Familien dabei, Selbstvertrauen zu entwickeln und ihre Einzigartigkeit zu erkennen. Ihre Kolumnen bereichern unsere Community mit wertvollen Impulsen und praxisnahen Perspektiven.
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Miriam Kirsten ist unsere Kolumnistin, Mobbing-Expertin und Coach. Mit viel Herz und Engagement unterstützt sie Kinder, Jugendliche und Familien dabei, Selbstvertrauen zu entwickeln und ihre Einzigartigkeit zu erkennen. Ihre Kolumnen bereichern unsere Community mit wertvollen Impulsen und praxisnahen Perspektiven.
https://mobbingfrei.ch/

Miriam Kirsten ist unsere Kolumnistin, Mobbing-Expertin und Coach. Mit viel Herz und Engagement unterstützt sie Kinder, Jugendliche und Familien dabei, Selbstvertrauen zu entwickeln und ihre Einzigartigkeit zu erkennen. Ihre Kolumnen bereichern unsere Community mit wertvollen Impulsen und praxisnahen Perspektiven.

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