fbpx

10 Tipps damit Dein Kind sich gut entwickelt

von Denise Petrikat
1,5K views

Was mich als Mutter und Social Entrepreneurin schon mein ganzes Leben begleitet, ist die Frage, welche Bedingungen es braucht, damit eine Umgebung geschaffen werden kann, in der sich Kinder auf natürliche Weise gut und gesund entwickeln können.

Mit «Umgebung» sind auch wir als nahe Bindungspersonen gemeint, aber auch Lebensbedingungen wie Erziehung, Wohnen, Schule, Gesundheit, Ernährung, Diese Frage kommt nicht von einem inneren Druck nach Selbstoptimierung oder Perfektionismus, sondern von meinem Wunsch, das Leben tiefer zu verstehen und in einem grösseren Einklang damit zu sein. Aber auch von dem Wunsch, das Leben effizienter zu gestalten. Das klingt vielleicht sehr rational, ist es aber gar nicht. Was meine ich damit?

Wie Dein Alltag mit Kindern essentieller und damit einfacher wird

Gerade als mein Sohn noch klein war, machte ich die Erfahrung, dass es sich so unheimlich lohnt, in bestimmte Dinge zu investieren, die im ersten Moment nach mehr Arbeit aussehen, mittel- und langfristig aber zu einer viel grösseren Entspannung, Stimmigkeit und damit weniger Stress und «Arbeit» für uns Eltern führen.

Foto von Vitolda Klein auf Unsplash

Konkret bedeutet das beispielsweise, dass ich versucht habe, die Entwicklungsprozesse meines Sohnes und anderer Kinder zu respektieren, also beispielsweise zu respektieren und zu beachten, dass er in den Jahren der frühen Kindheit genug Zeit und Ruhe hat, um ohne äussere Einmischung einfach nur zu spielen, zu spielen und nochmals zu spielen und so einzutauchen in eine magische Welt, ohne ihn da zu unterbrechen. Und dass ich ihm Zeit gab, die Erfahrungen, die er mit dem Leben machte, in Ruhe verdauen zu können, ohne erneute äussere Stimulationen. Dies hat dazu geführt, dass er ein sehr zufriedenes, nicht gestresste Kind war, dass eben nicht überreizt war mit zu vielen Inputs. Es hat auch dazu geführt, dass er noch bis ins Jugendalter gerne spielte und in ihm eine reiche, vernetzte innere Welt entstanden ist, die ihn heute als Erwachsener sehr kreativ mit dem Leben spielen lässt und er der Welt offen und neugierig begegnet.

Ein weiteres Beispiel ist, dass ich Kindern von mir aus Momente der Aufmerksamkeit schenke, indem ich mich für ihre Welt interessierte, ohne mich dabei einzumischen, manchmal indem ich einfach nur zugeschaut habe, was sie gerade machen. Aus diesem «Investment» ist beispielsweise in meinem Sohn eine Grundzufriedenheit entstanden. Denn so war sein Bindungs «Tank» nachhaltig gefüllt und er musste sich nicht ständig darum kümmern und dafür «arbeiten», ob er gesehen wird. War der Tank gefüllt, war er zufrieden, sang, spielte oder war Teil der Familiengemeinschaft und half mit – was im Alter bis 6 Jahren bedeutete, dass Kinder zuerst fleissig mithelfen, um dann später in ein paralleles Spiel einzutauchen.

Foto von Artem Kniaz auf Unsplash

Hier möchte ich nun weitere solche wichtigen Perlen mit euch teilen, die zu einem riesigen Unterschied im Leben mit unseren Kindern führen können. Diese Perlen führen dazu, dass wir weniger mit den Symptomen beschäftigt sind, die überall dort entstehen, wo wir uns in erster Linie nicht zum richtigen Zeitpunkt darum gekümmert haben, was das Leben und damit unserer Kinder gebraucht hätten.

10 Tipps

  1. Schenke Deinem Kind ungeteilte Aufmerksamkeit. So wie ich oben schon schrieb, ist das ein unheimlich nachhaltiges und auch wunderschönes Investment. Es braucht oft nicht viel Zeit, mal 5 Minuten da, mal 15 Minuten dort, mal eine halbe Stunde eine Geschichte erzählen als Angebot. Aber wie geht ungeteilte Aufmerksamkeit ohne aktive Angebot? Setze Dich einen Moment zu Deinem Kind hin, schau ihm zu, wie es spielt, was es spielt, interessiere Dich für seine Welt, ohne Dich dabei einzumischen. Respektiere sein Spiel, seinen Raum, setze Dich achtsam dazu. Durch Dein echtes Interesse an seiner Welt fühlst Du den inneren Bindungs «Tank» und Dein Kind fühlt sich ganz tief geliebt. Nur wenn Eltern von sich aus «Liebe» und Aufmerksamkeit schenken, ist die Erfahrung wirklich nachhaltig. Denn wenn Kinder sich selbst darum kümmern müssen, dass wir sie sehen, «arbeiten» sie quasi dafür. Und dann bleibt das mulmige Gefühl im Kind hängen, falls es sich selbst nicht anstrengt oder bemüht, Aufmerksamkeit und damit Ver-Bindung zu erfahren, nichts zu ihm fliessen würde. Erst durch unsere kleinen oder manchmal grösseren Momente des Zeitschenkens, können Kinder unschuldig in einer tiefen Entspannung verweilen mit der Gewissheit, dass das Leben geborgen ist.
  2. Viele Eltern wollen es besonders gut machen und übergehen dabei ihre inneren Bedürfnisse nach eigener Selbstfürsorge. Oft haben wir das sogar schon als Kinder gelernt, uns eher um andere zu kümmern, um uns sicher zu fühlen, als unsere eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Elternsein bedeutet, gemeinsam mit anderen Erwachsenen zusammen dafür zu sorgen, dass ich auch zur Ruhe komme. Sei es einerseits im Alltag mit den Kindern, dass ich mich hinsetze aufs Sofa, den Kindern beim Spielen zuschauen, in Ruhe einen Kaffee trinke und immer wieder mal fühle, wie es mir geht, was ich gerade brauche oder möchte, ohne dass es vielleicht immer umsetzbar ist. So dass ich mit meinen Bedürfnissen im Kontakt bin, wie eine liebevolle Mutter oder Vater. Oder für mich zu sorgen bedeutet andererseits, dass ich Momente habe, in denen ich genährt werde durch Dinge, die mir gut tun. Durch Inspiration, Ruhe, körperliche Bewegung, Austausch, Raum für Wellness oder Schlafen. Dafür bedarf es der Organisation und Planung, ein Investment, was sich lohnt. Oft hilft es uns, wenn der Alltag eng und herausfordernd wird gerade mit jüngeren Kindern, innerlich mehr Raum und Ruhe zu bewahren, wenn wir wissen, dass wir später oder am nächsten Tag auch mal einen Moment haben, der nur uns selbst gewidmet ist.
  3. Lerne die Gefühle der Kinder verstehen, indem Du sie als erstes in Dir versuchst zu fühlen. Du bist eingeladen, wenn die Wogen der Gefühle in Deinem Kind hochgehen, Dich als Fels in der Brandung zur Verfügung zu stellen. Dazusein. Dich nicht davon wegtragen oder wegspülen zu lassen. Stell Dir vor, Du bist so ein Fels und stehst schon seit Jahrtausenden da! Und dann, wenn Dein Kind wieder mehr Boden unter den Füssen hat, fühle neugierig, was Dein Kind wirklich beschäftigt, fühle es in Dir. Oft fühlt Dein Kind schon durch Dein in Dir damit im Kontakt sein, sein eigenes Gefühl stärker. Aber Du kannst es auch fragen, was es fühlt oder benennen, was Du glaubst zu fühlen, was es fühlt. Schau einfach, dass Du es vor allem zuerst in Dir fühlst und Du selbst mit dieser eher subtil schwingenden Energie, die Gefühlen zu eigen sind, einen Moment bist. Denn Gefühle sind da, um gefühlt zu werden!
  4. Wenn Dein Kind emotionalen Stress hat, zeigt es manchmal seinen Stress in Form von Aggression oder eine Mischung aus Schreien, Weinen und Wut. Denke immer daran, wenn Dein Kind Stress hat, also innerlich alarmiert ist, dass es wie ein Schiff auf hoher See ist und zuerst einmal einen sicheren Hafen braucht, indem Du sein Fels in der Brandung und sein sicherer Hafen versuchst zu sein. Sage Dir selbst, dass alles in Ordnung ist mit Dir und Deinem Kind, dass es einfach nur in Not ist und gerade kleine Kinder diese starken Gefühle erst mit der Zeit besser in sich fühlen lernen können, ohne davon weg getragen zu werden. Und erst danach, wenn es wieder mehr in Verbindung mit sich und der Welt ist, frage es, was ihm über die Leber gelaufen ist, was es möchte, was ihm wichtig ist oder was es braucht. Lade es ein, seine Bedürfnisse zu benennen und falls seine Bedürfnisse von Deiner Seite her oder aus anderen Gründen nicht möglich sind, erfüllt zu werden oder diese schon Grund der Not, des Ausbruches waren, dann spiegle ihm nochmals sanft, dass Du es gehört hast, vielleicht auch wie schön seine Idee ist. Und dann, in einem zweiten Schritt, bedaure und betraure mit ihm zusammen, dass es leider nicht geht. Wenn Du das Bedauern in Deinem Herzen fühlst, können in Deinem Kind diese Tränen der Vergeblichkeiten auch mehr einsickern und es muss nicht im Kampf stecken bleiben. Und manchmal spürst Du, indem Du länger mit ihm verweilst, gerade bei älteren Kindern, dass sein Wunsch oder Bedürfnis ihm wirklich so wichtig ist, dass Du Deine Meinung möglicherweise änderst. Und ihm sagst, dass Du es schätzt, wenn es Dir klar sagt, dass es eine andere Idee von was hat, Du es aber einlädst, es einfach klar zu sagen, dafür einzustehen, ohne etwa kaputt zu machen oder ohne auf andere loszugehen oder ohne rumzuschreien.
  5. Gib gerade den Kindern bis 11/12 Jahren ganz viel Zeit, die Welt mit den Sinnen wahrzunehmen. Sie brauchen Natur, Wald, Wasser, Klettern, Begegnungen mit Tieren und ganz, ganz viele Möglichkeiten für körperliche Bewegung.
  6. Sei Du ein Vorbild für Dein Kind, Deine Kinder. Wenn Du Kinder unter 5 Jahren hast, dann schauen sie sich so, so viel von Dir ab! Du brauchst sie nicht so viel zu erziehen, sie möchten einfach nur alles nachahmen. Aber auch ältere Kinder und insbesondere Jugendliche brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Erwachsene, die sie positiv inspirieren. Die in ihnen selbst ihre guten Absichten stärken und ein Gegenpol sind zu den vielen «unreifen» Helden und Heldinnen Angeboten in unserer Kultur.
  7. Sei der Rückenwind für Dein Kind! Stell Dir vor, dass Du neben ihm stehst, ihm die Hand gibst und Du für Dein Kind bist. Du musst nicht gegen es sein, das ist nur eine alte Idee von Beziehungserfahrungen, die wir oft erlebt haben. Stell Dir vor, Du hättest selbst jemanden gehabt, der auf diese Weise hinter Dir steht und für Dich ist. Wie fühlt sich das an?
  8. Schaue daheim und wo auch immer Du länger verweilst, dass Du bedacht bist, eine geeignete vorbereitete Umgebung zu kreieren, die sicher und zu Entdeckungen einladend und den natürlichen Forscherdrang unterstützend gestaltet ist. Schaue, dass Du in dieser Umgebung so wenig «Nein» wie möglich sagen musst und die Kinder so viel Autonomie wie möglich haben, eigenständige Erfahrungen machen zu können.
  9. Versuche Dich immer wieder daran zu erinnern, dass jedes Kind ein eigenes Wesen ist und in ihm ein eigener Lebensplan steckt. Stärke in Dir das Vertrauen in Deine Kinder. Sei neugierig auf sie. Durch die Neugierde und Dein offenes Interesse werden sie sich selbst gegenüber neugierig und offen und können so ihrem Seelenplan folgen, mit Dir im Rücken. Versuche immer wieder, dieses Vertrauen in Dir zu finden. Alles ist gut, Dein Kind ist da, um Erfahrungen zu machen und Du darfst es begleiten auf dieser Reise.
  10. Kinder brauchen echte Aufgaben, an denen sie wachsen können. Aufgaben, die für das Kind eine Bedeutung haben. Versuche es nicht zu schonen, aber es auch nicht zu pushen. Wenn Du es pusht, dann lernt es nicht, Selbstvertrauen zu bekommen in seine Fähigkeiten. Wenn Du es schonst, lernt es sich selbst nichts zuzumuten und mit den Herausforderungen des Lebens nicht zurecht kommen. Ein Kind möchte, wie wir auch, Sinn erfahren. Sinn erfahre ich, wenn ich als Kind nicht behandelt werde wie jemand, der sich zuerst mal 18 Jahre abrackern muss, um sich für das Leben zu beweisen. Es möchte beispielsweise beitragen, es möchte seinem Alter ensprechend Autonomie erfahren und eigenständig Verantwortung erleben. Und wenn es dann Stress bekommt, sei für Dein Kind da, aber nimm ihm nicht gleich die ganze Aufgabe oder Herausforderung ab. Schau, dass es durch Dein Dasein den Mut möglicherweise wieder findet, es erneut zu versuchen. Lobe seinen Eifer, seinen Einsatz, dann lernt es eine gute Beziehung zu «Anstrengung» zu bekommen und erfährt, dass wenn man sich für was engagieren muss, dies nicht als was negatives ist. So bekommt es Vertrauen in seine Kapazität, Herausforderungen zu begegnen und dies stärkt sein Selbstvertrauen. Kinder wachsen so über sich hinaus!

Foto von Phil Hearing auf Unsplash

So nun hoffe ich, dass Du beim einen oder anderen was für Dich gefunden hast, was Dich inspiriert. Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Freude beim Ausprobieren von dem, was Dich inspiriert hat!

Alles Liebe
Kirsten


Geschrieben von Kirsten Timmer, Gründerin von Transparents – Sie ist Psychologin, Psychotherapeutin und Elternberaterin und NARM-Therapeutin, dem Neuro-Affektiven Beziehungsmodell nach Dr. Laurence Heller. Sie liebt die transformierende Arbeit mit Eltern und Fachkräften sehr, lehrt in zahlreichen Trainings, Kursen oder spricht auf Kongressen. Sie hat an der Universität in Zürich/Bern Psychologie studiert, sich eingehend mit der Bindungsforschung auseinandergesetzt und danach eine Ausbildung zur humanistischen Psychotherapeutin nach C.R. Rogers durchlaufen. 2005 gründete Kirsten Timmer die «Arco Schule», ein Ort für natürliches, selbstbestimmtes Lernen. Seit 2007 ist sie Senior Student von Thomas Hübl, einem zeitgemäßen spirituellen Lehrer und Mystiker. Die Social Entrepreneurin ist glückliche Mutter eines heute erwachsenen Sohnes.


«Ich möchte mit TransParents und all den vielen Menschen, die diesem Ruf folgen, eine grössere Bewegung in die Welt bringen. Es sollen sich viele anschliessen und sich wieder erinnern, für was sie angetreten sind. Wir wollen füreinander da sein, mutig das Leben in die Hand nehmen und unsere co-kreative Gestaltungskraft aktivieren auf der Erde. Wir wissen, dass die Transformation für ein seelisch emotional gesundes Leben unserer Kinder in uns beginnt.»

– Kirsten Timmer

Transparents – Wir helfen Dir, die Beziehung zu dir und deinen Kindern zu stärken und positiv zu gestalten. Unser bewährtes Online Training «Beziehungsfähigkeit mit Kindern stärken» zeigt Dir Wege auf, wie Du mit herausfordernden Situation mit Babies, Kindern und Jugendlichen umgehen kannst. 


Ähnliche Artikel